In
weiten Teilen der Welt ist der Wanderfalke ausgestorben und sein
Schicksal bei uns in der Pfalz schien auch besiegelt. Innerhalb von
zwanzig Jahren (1950 - 1970), kam es in Rheinland-Pfalz zu einem
katastrophalen Bestandseinbruch. Die letzten Jungvögel des
Wanderfalken dürften Mitte der sechziger Jahre in der Pfalz
ausgeflogen sein. Spätere Bruterfolge konnten wegen massiven,
menschlichen Nachstellungen nicht mehr registriert werden. Durch
Aushorstungen der Jungvögel im Auftrag von Falknern, illegalem
Fang und Abschuss der Altfalken durch Taubenzüchter kam der
Bestand des Wanderfalken in Rheinland-Pfalz und dem benachbarten
Elsaß 1968/1969 zum Erliegen. Der Einsatz von Pestiziden in der
Land- und Forstwirtschaft hat diese Entwicklung noch
verstärkt.
Durch
den unermüdlichen Einsatz des „Arbeitskreis
Wanderfalkenschutz“ ist der Wanderfalkenbestand in der Pfalz
kontinuierlich gestiegen. Durch die Beobachtung der Herbstbalz werden
die potentiellen Brutplätze des nächsten Jahres erfasst. Nach
Beginn der Brutzeit werden die Brutfelsen gesperrt und rund um die Uhr
bewacht. Gleichzeitig wird durch intensive Gespräche mit
Kletterern, Jägern, Wanderern und anderen Interessengruppen,
durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und gemeinsame
Maßnahmen mit den Behörden versucht, die Akzeptanz für
die Einschränkungen zugunsten des Wanderfalkenschutzes
herzustellen.
Alle
diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass sich der
Wanderfalkenbestand in der Pfalz seit der ersten erfolgreichen
Brut im Jahre 1986 bis heute wieder stabilisiert hat. Dieser riesige
Erfolg wäre ohne den unermüdlichen Einsatz vieler Helferinnen
und Helfer aus ganz Deutschland nicht möglich gewesen.
In
den letzten Jahren mussten allerdings wieder zum Teil dramatische
Bestandseinbußen registriert werden. Durch Vergiftungsaktionen
wurden zahlreiche Jung- und Altvögel getötet. Dies bedeutet,
dass die Bewachung noch intensiviert werden muss. Der
„Arbeitskreis Wanderfalkenschutz“ organisiert und betreut
dieses Projekt in der Pfalz.